Unter einem Meniskusriss oder Meniskusläsion versehen Mediziner eine Verletzung des Innen- oder Außenmeniskus. Ist dieser in Teilen gerissen, steht an erster Stelle der Erhalt des eigenen Meniskusgewebes durch eine Meniskusnaht. Wenn der Riss zu groß bleibt manchmal nur die teilweise oder komplette Meniskusentfernung. Dann versuchen die Ärzte den noch intakten Restmeniskus möglichst groß zu belassen, um eine langfristig Degenerationen vorzubeugen.
Bei einem großflächigen Meniskusschaden besteht je nach Lage und Ausdehnung der Meniskusruptur, die Möglichkeit den Meniskusdefekt mit einem Meniskusimplantat zu ersetzen, welches das Gewebewachstum durch körpereigene Zellen unterstützt. Der eigene Meniskus wird durch den Einsatz des Meniskusimplantats praktisch rekonstruiert und beugt einer Instabilität des Kniegelenkes und damit einer vorzeitigen Arthrose vor.
Meniskusersatz wird (noch) nicht im Labor gezüchtet
Obwohl das Thema des Meniskusersatzes stetig an Wichtigkeit zunimmt, hat die medizinische Forschung bis heute keine befriedigenden Alternativen zum eignen Meniskus entwickelt. Mehrere Meniskusersatz Vorläufer, hauptsächlich aus nichtresorbierbaren Kunststoffen wurden wegen des Materialabriebs und der daraus resultierenden Kniegelenksentzündungen fallen gelassen. Auch der Einsatz von eigenem Gewebe wie Fett, Knochenhaut oder Sehne hat sich als künstlicher Meniskus nicht bewährt.
Deshalb wurde in den letzten 15 Jahren die Entwicklung von resorbierbaren porösen Meniskusgerüsten oder Schablonen vorangetrieben. Verschiedene Materialien und Polymere aus Kollagenen, Polyurethanen u.a., wurden in zahlreichen Experimenten untersucht. Zwei der resorbierbaren Implantate haben sich auf dem Markt „etabliert“ und werden seit mehreren Jahren operativ in das Kniegelenk eingesetzt.
Die Erfolge beider Möglichkeiten werden in der medizinischen Fachwelt kontrovers diskutiert. Es existieren mehrere Studien, die eine Verbesserung der Meniskusproblematik belegen. Ein bahnbrechender Erfolg in der Meniskusersatz Therapie blieb bislang jedoch aus.
Zwei Möglichkeiten den Meniskusschaden zu reparieren
Mögliche Optionen zum Ersatz des geschädigten Meniskus umfassen den Einsatz synthetischer bzw. bioresorbierbaren Materialien bis hin zur Transplantation von Spendermenisken (Meniskus Allograft oder Spendermeniskus).
Die künstlichen Meniskusimplantate sind derzeit die einzigen Methoden, um verlorenes oder verletztes Meniskusgewebe biologisch zu regenerieren und die Funktion des Meniskus in seinen Grundzügen wieder herzustellen. Aktuell stehen das Kollagenmeniskus (CMI ®) oder das Polyurethanmeniskus (Actifit ®) zur Verfügung.
Meniskusimplantat CMI ®
Bis zum Entzug der FDA Zulassung (Food and Drug Administration) in den USA war das kollagene Meniskusimplantat unter dem Namen Menaflex ® bekannt.
Heute vertreibt die Ivy Sports Medicine® GmbH in Deutschland ein kollagenes Meniskusimplantat mit dem Handelsnamen CMI ®. Das kollagene Meniskus Implantat ist ein biologisches und vollständig resorbierbares Implantat aus gereinigtem Kollagen. Es wird anstelle des entfernten Meniskusgewebes in einer Kniearthroskopie eingenäht und nutzt die Fähigkeit des Körpers zur eigenen Geweberegeneration. Die Meniskusmatrix dient für den Beginn als eine Art Leitschiene für das Einwandern körpereigener Zellen und wird nach etwa einem Jahr abgebaut. Das Meniskusregenerat füllt den Meniskusdefekt auf und soll langfristig die volle Belastungsfähigkeit des Kniegelenkes sicherstellen. Ausschnitte einer Meniskusimplantation, sind in diesem Knie OP Video zu sehen.
Meniskusimplantat Actifit ®
Ein Meniskusimplantat aus Polyurethanen (Actifit ®) von der Orteq ® Sports Medicine (OSM). Das Prinzip des Meniskusersatzes ähnelt dem CMI ®; auch hier erfolgt die Implantation des künstlichen Meniskusimplantats arthroskopisch. Im Bereich des entfernten Meniskusgewebes wird das Meniskusimplantat mit der Restleiste vernäht und die Fähigkeit des Körpers zur eigenen Geweberegeneration genutzt.
Beide Meniskusimplantate bilden ein meniskusähnliches Gewebe aus, so dass nach etwa einem Jahr das Implantat größtenteils abgebaut und durch eigenes knorpelartiges Gewebe ersetzt ist.
Voraussetzungen für eine OP mit dem Meniskusimplantat
Eine Refixation der Meniskusverletzung mit einer Meniskusnaht ist nicht möglich oder gescheitert. Der Meniskusverlust ist erheblich und erstreckt sich auf die rot-weiße Zone. Eine intakte qualitativ hochwertige Restmeniskusleiste ist vorhanden. Die Gelenkflächen sind ebenso wie das Kreuzband intakt. Sämtliche Bandinstabilitäten (Innenband und Außenband) sind ausgeschlossen. Eventuelle Beinachsenfehlstellungen (X- oder O-Beine) müssen in der Knie OP mitkorrigiert werden, ansonsten wäre die einseitige Belastung auf das Meniskusimplantat zu hoch.
Schmerzen nach der Meniskusersatz OP
Der stationäre Krankenhausaufenthalt liegt bei etwa 2 bis 3 Tagen. Die Schmerzen sind stärker als bei einer Meniskusentfernung und weniger als bei der Meniskustransplantation.
Knie Rehabilitation nach der Meniskusverletzung
Da die körpereigenen Zellen nur allmählich in das Meniskusimplantat einwachsen, bildet sich erst mit der Zeit ein stabiles Gewebe. Die Kniebelastung muss entsprechend dem Heilungsprozess gesteigert werden. Deshalb ist nach einer Meniskusimplantation eine Teilentlastung für 6-8 Wochen notwendig, ebenso ist für diese Zeit eine Knieorthese zu tragen. Im weiteren Knie Reha Verlauf kann das Kniegelenk wieder voll belastet werden, wobei eine vollständige Rückkehr zur leichteren sportlichen Aktivität (Radfahren, Schwimmen, Nordic Walking) frühestens nach sechs Monaten erfolgen soll. Sportarten mit schnellen Richtungswechseln (Fußball, Tennis, Skifahren, Wettkampfsport etc.) nicht vor einem Jahr. Sitzende Arbeitstätigkeiten sind nach zwei Wochen möglich, körperlich belastende Arbeiten erfordern eine längere Arbeitspause.
Versagen der künstlichen Menisken
Folgende Möglichkeiten des Versagens bestehen bei der Meniskusbehandlung mit einem Meniskus-Implantat:
- Das Meniskusimplantat heilt schlecht oder nur in Teilen ein,
- das Implantat heilt ein aber die Qualität des Meniskusersatzgewebes ist zu schlecht,
- das Meniskusersatzgewebe fasert aufgrund minderwertiger Qualität mit der Zeit wieder aus,
- Teile des Meniskusimplantates reißen ab und liegen frei im Gelenkspalt,
- der Körper reagiert auf den Fremdkörper im Knie mit einer Art „allergischen“ Reaktion.
Kosten für ein Meniskusimplantat
Sowohl gesetzliche als auch private Krankenkassen übernehmen die Kosten für die Meniskusimplantation nicht in jedem Fall. Es ist deshalb wichtig, sich die Kostenerstattung von der eigenen Krankenversicherung vor dem Eingriff, bestätigen zu lassen. Die Krankenkassen unterschieden bei der Kostenübernahme auch, ob es sich um eine stationäre oder ambulante Meniskusimplantation handelt:
Bei einem stationären Aufenthalt bezahlen die gesetzlichen und manchmal auch die privaten Krankenkassen im Rahmen des DRG-Systems (Fallpauschale), so dass der Restbetrag vom Patienten übernommen werden muss. Eine vorherige Antragsstellung verschafft Klarheit. Bei den ambulanten Meniskusimplantationen übernehmen die privaten Versicherungen meistens die vollen Kosten, bei den gesetzlich versicherten Patienten ist die Übernahme vom Einzelfall abhängig.
Die Antragstellung bei den einzelnen Krankenkassen verläuft unterschiedlich. Benötigt werden in jedem Fall ein ärztlicher Bericht über die Notwendigkeit der Meniskusimplantation und ein Kostenvoranschlag der behandelnden Institution. Beide Schriften zusammen mit dem schriftlichen Antrag (Vordruck oder formlos) einreichen und abwarten.
Meniskustransplantation ist eine Möglichkeit, wenn eine Meniskusimplantation nicht möglich oder fehlgeschlagen ist. Zur Artikelserie Meniskustransplantation Teil 1, Teil 2, Teil 3, Teil 4, Teil 5.