Außenbandriss OP – Und endlich ein stabiles Knie

By Katrin Glunk

Oktober 19, 2014


Kommt es zu einer akuten Verletzung 3. Grades am Knie Außenband sind oft auch Teile der Gelenkkapsel, das Kreuzband oder der Meniskus mit betroffen. Die Folge ist ein instabiles Kniegelenk. Die Bandverletzungen auf der Knieaußenseite haben im Gegensatz zur Innenseite eher eine ungünstige Spontanprognose.

Außenbandverletzung im Kniegelenk

Unterscheidung bei der Verletzung am Außenband (äußeres oder laterales Band) für die operative Versorgung und Therapie:

Knöcherner Außenbandausriss: Reist das Außenband mit seiner knöchernen Verankerung ab, wird der betroffene Knochen in der Knieoperation mit Schrauben und Plättchen wieder befestigt.

Totaler Außenabriss: Reist das Außenband komplett durch (Außenbandruptur), ist eine Naht des Außenbandes im Knie aufgrund seiner bleistiftförmigen Struktur nur selten erfolgreich möglich – die Außenbandnaht hält nicht. Stattdessen wird das Außenband durch Sehnen und Muskeln ersetzt oder verstärkt. Die Entnahmestelle der Sehnen variieren in Abhängigkeit von der Operationstechnik.

Bänderiss im Knie Therapie

Eine Instabilität im Kniegelenk kann auch auf eine „alte“, nicht ausgeheilte Verletzung des Außenbandes zurückgehen. Diese Verletzung führt im Laufe der Zeit zu einer chronischen Instabilität, Schmerzen und einer eingeschränkten Belastbarkeit. Das Knie knickt häufig nach außen weg und schädigt auf die Dauer möglicherweise die Binnenstrukturen im Knie. Alltagstätigkeiten oder sportliche Belastung sind meistens schwierig oder unmöglich. In diesem Fall ist ebenfalls eine operative Versorgung notwendig.

Die Mediziner setzten verschiedene Techniken zur Rekonstruktion des Außenbandes ein. Eine absolut erfolgsversprechende OP-Variante für eine gerissenes Außenband gibt es nicht (Prinzip nach Brückner, Larson et. al).

Bänderdehnung im Knie – Kniegeschichte einer Blogleserin

Außenbandriss OP
Außenbandriss OP am Knie | Foto: knie-marathon.de

Die Blogleserin N. zog sich beim Fußball ein Varustrauma zu. Dabei knickt das Kniegelenk durch übermäßige Krafteinwirkung nach innen und das Außenband wird stark überdehnt oder reißt. Die Folge eine dauerhafte äußere Instabilität des Kniegelenkes. Das Kniegelenk „klappt“ nach außen bei entsprechender Belastung auf.

Diese Art von Außenband Verletzung kommt sehr selten vor. Entsprechend wenige Ärzte haben damit fundierte Erfahrungen. Deshalb dauerte es bei N. auch ganze vier Jahre bis das ausgeleierte (elongierte) Außenband im Knie als solches diagnostiziert wurde.

Ihr erster Arzt wollte durch ein Durchtrennen und Übereinanderschlagen des äußeren Bandes eine Straffung und damit eine Verbesserung der Stabilität im Knie erreichen. Diese OP-Methode funktioniert aber nur bei akuten Verletzungen nach einem Trauma. Ihr Außenband war aber bereits stark vorgeschädigt und jahrelang instabil, so dass der Operationserfolg (neue Festigkeit des Außenbandes) in Frage gestellt werden musste.

Die Blogleserin machte sich auf die Suche nach einem neuen Mediziner, der bereits Erfahrungen mit einer derartigen Außenbandverletzung hatte. Dieser riet ihr zu einer Außenbandplastik nach Larson. Bei dieser Technik soll die Funktion des Außenbandes durch ein Transplantat der Semitendinosussehne ersetzt werden. Die Nachbehandlung war frühfunktionell und erlaubte eine vollständige Belastung bereits eine Woche post OP.

Nach dem Erreichen der vollen Beweglichkeit kam die Instabilität im Knie zurück. Der Operateur stufte den Behandlungserfolg als normal ein. Unzufrieden und verunsichert wechselte N. erneut den Arzt.

Der neue Mediziner versicherte N., dass es nicht „normal“ wäre, nach so einer Knieoperation immer noch eine deutlich Aufklappbarkeit des Kniegelenks feststellen zu können.

Er wiederum machte die zu kurze Knie-Reha-Phase dafür verantwortlich und schlug, eine modifizierte Außenbandplastik nach Larson mit der Sehne der Gegenseite vor. Seine Erklärungen fand N. nachvollziehbar und stimmte einer erneuten Außenband OP zu. Aber auch diese Variante brachte keine ersichtliche Verbesserung.

Sämtliche Versuche die Knieinstabilität durch Muskelaufbau und Stabilitätstraining zu kompensieren, schlugen fehl. Eine erneute Vorstellung beim behandelnden Arzt führte sie zu einem Termin beim zuständigen Chefarzt.

Dieser wollte zuerst sicherstellen, dass die Knieschmerzen auch wirklich die Folge der Knieinstabilität waren. Deshalb musste N. vier Wochen eine Spezialorthese zur Kniestabilisierung tragen. Die Schmerzen im Knie nahmen in dieser Zeit ab.

Daraufhin schlug der Chefarzt vor, die alten Bohrkanäle der letzten Außenband-Operationen durch eine Spongiosaplastik (Spongioplastik) aufzufüllen und gleichzeitig nach weiteren Knieschäden Ausschau zu halten. Diese Kniearthroskopie (ASK) ergab keine weiteren Knieverletzungen. Die Außenband-OP erfolgte mit einer Außenbandplastik nach Brückner. Laut Operateur verspricht diese Methode bessere Ergebnisse in Bezug auf die laterale Instabilität im Vergleich zur Larson-Methode.

Nachbehandlung der Außenbandriss Operation

An vielen Punkten der Knie Geschichte hat sich N. gefragt, ob wirklich noch Sinn macht, weiter für die Funktionalität ihres Knies zu kämpfen oder das Handicap einfach zu akzeptieren. Doch die Angst vor einem Knorpelschaden und der Wunsch zu mehr sportlicher Aktivität (außer Radfahren) trieb sie an und gab ihr weitere Hoffnung.

Die Nachbehandlung äußeren Seitenbandes weicht von der eines Kreuzbandrisses deutlich ab. In den ersten fünf Wochen trug N. eine Knieorthese mit 20 Grad Beugung. Belasten durfte sie die ersten sechs Wochen nur teilweise mit 10kg und anschließend 20kg.

7. Woche post OP erhielt ich eine freudige Mail von N. Inzwischen sind die 90 Grad Kniebeugung erreicht und sie verspürt eine deutliche gestiegene Stabilität im Knie. Das Kniegelenk wird zwar nie mehr so stabil werden, wie auf der Gegenseite – aber kein Vergleich zu vor der Knie-OP.

Dankeschön für deine Kniegeschichte.

Fazit bei einer Außenbandverletzung

Tipps von N. für alle Verletzten mit Außenbandriss:

  • Glaubt nicht dem ersten Radiologen – Holt euch mindestens eine zweite Meinung.
  • Im Falle eines Außenbandrisses zuerst mehrere Therapiemöglichkeiten miteinander vergleichen – In Ruhe abwägen und für den individuellen Fall entscheiden.
  • Niemals Originalbilder mit zur Knie-Reha nehmen.
  • Wer bei der Knie-OP wach bleibt und zusieht, erfährt viele interessante Details. Diese Erfahrungen kann ich bestätigen (Knie-Marathon)!

Artikel zur Seitenbandverletzung und Symptome Bänderdehnung (Innenband und Außenband).

Über die Autorin

Dipl. Psychologin Katrin Glunk | Personal Coach, Fitness- und Reha-Trainerin.

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