Der akute bakterielle Infektion im Knie ist eher ein seltenes Ereignis. Die Folgen eines zu spät erkannten bakteriellen Infekts jedoch dramatisch und mit einem langen Leidensweg verbunden. Nicht immer sind die Infekte im Kniegelenk leicht herauszufinden oder sofort erkennbar. Laboruntersuchungen, Röntgen, Ultraschall sind einige Möglichkeiten einen Gelenkinfekt zu diagnostizieren.
Diagnose bakterielle Infektion im Knie
Zentral für den Behandlungserfolg sind die frühe Erkennung eines Gelenkinfekts und die sofortige Einleitung von Therapie und Behandlung. Typische Symptome für eine bakterielle Infkektion beschreibt der Artikel „Keime im Knie – Symptome einer Infektion nach OP„.
Zeitpunkt von der Ansteckung bis zum Ausbruch
Das Intervall variiert in Abhängigkeit von der Art und Menge der Bakterien. Es kann von wenigen Tagen bis Wochen dauern. Es gibt Keimarten, die schnelle typische Symptome auslösen aber es gibt auch Erreger, die zunächst diskrete, weniger typische Symptome eines Gelenkinfekts verursachen.
Der Krankheitsverlauf bei einem Gelenkinfekt ist neben der Aggressivität der Erreger auch von der persönlichen Abwehrlage abhängig. Diabetiker und abwehrgeschwächte Menschen sind gefährdeter, dass ihr Infekt im Knie schwerer verläuft. Es gilt der Grundsatz, je aggressiver die Keime sind, desto schneller und schwerer verläuft der Gelenkinfekt.
Unterschied von gewöhnliche Schmerzen nach einer Knieoperation
Entscheidend und hinweisend für einen Gelenkinfektion nach einem ärztlichen Eingriff (Kniearthroskopie, Kniepunktion oder Injektion) ist der Krankheitsverlauf.
Kurz nach der Knieoperation und am ersten Tag sind die Schmerzen im Knie normalerweise am heftigsten. Dann werden die Kniebeschwerden mit jedem Tag weniger und die Schmerzen lassen deutlich nach. Tritt eine bakterielle Infektion auf, kommt es nach einer Phase der deutlichen Besserung plötzlich zu einer Verschlimmerung der Schmerzen. Diese werden im Verlauf so stark, dass sie über das ursprüngliche Niveau kurz nach der Knieoperation hinausreichen. Schmerzmedikamente helfen nicht mehr oder nur noch kurzzeitig.
Ausführliche Befragung durch den Arzt
Vor Beginn der Diagnostik ist eine ausführliche Befragung (Anamnese) entscheidend. Hieraus ergeben sich wegweisende Anhaltspunkte für die Behandlung der bakteriellen Infektion im Knie. Die Befragung beinhaltet allgemeine Gesundheitsfragen und Fragen zur Vorgeschichte.
- Vorausgegangene allgemeine Operationen
- Vorausgegangene Knieoperationen
- Entzündung der Rachenmandeln, Harnwege oder Herzklappen
- Trauma und Unfälle
- Offene Knochenbrüche, schlecht verheilende Wunden
- Gelenkinjektionen, Gelenkpunktionen
- Vorerkrankungen, die mit einer Schwächung des Immunsystems einhergehen
- Allgemeinbefinden und grippale Infekte
- Medikamenteneinnahme und Vormedikation (z.B. Antibiotika, Injektion von Cortison)
- Zusätzlich ist zu erfragen, ob es in der Vorgeschichte zu Bissverletzungen durch Zecken (Borrelia), Katzen oder Hunde kam.
Körperliche Untersuchung
Der Befund hängt vom Stadium der Gelenkentzündung im Knie ab. Typische Verdachtssymptome einer bakteriellen Infektion sind die Hautrötung, Schwellung und Überwärmung, Ergussbildung und schmerzhafte Bewegungseinschränkung. Erhärtet sich der Verdacht auf einen Infekt im Knie zusätzlich durch Fieber und Schüttelfrost ist keine Zeit mehr zu verlieren. Eine Einweisung in eine Klinik ist dringend notwendig. Dort sind folgende Maßnahmen im Rahmen der Verdachtsdiagnostik einer bakteriellen Infektion einzuleiten.
Bakterielle Infektion und notwendige Laboruntersuchungen
Bestimmung der weißten Blutkörper (Leukozytenzahl) und des CRP-Werts (CRP: C-reaktives Protein) sowie eine Blutsenkung. Der CRP-Wert dient als Parameter in der Diagnostik und später zur Verlaufsbeurteilung der Therapie einer akuten Infektion.
Die Blutuntersuchung bei einer bakteriellen Infektion durch Keime ergibt meist eine erhöhte Zahl weißer Blutkörperchen, eine erhöhte Blutsenkung und einen erhöhten CRP-Wert.
Punktion Knie gibt schnelle Hinweise auf eine bakterielle Infektion
Eine Kniepunktion zur Gewinnung von Proben für die bakterielle Untersuchung ist unbedingt erforderlich und ist schnell durchzuführen. Die Punktion sollte bei Verdacht auf einen bakteriellen Kniegelenkinfekt ausschließlich unter sterilen Bedingungen im OP oder in einem Eingriffsraum erfolgen. Die entnommene Flüssigkeit aus dem Knie gehört in ein steriles Gefäß zur weiteren Untersuchung. Rein optisch deutet ein entnommenes trübes Wasser aus dem Knie auf einen bakteriellen Infekt hin. Im Normalzustand ist die Gelenkflüssigkeit im Knie (Synovia) leicht gelblich und klar. Das Knie muss vor der Gabe eines Antibiotikums punktiert werden, da ansonsten die Gefahr besteht, dass das Laborergebnis verfälscht wird.
Bildgebende Verfahren ergänzen die Diagnose
Röntgenbilder und MRT-Aufnahmen geben Auskunft über das Ausmaß der bakteriellen Knieinfektion. In einem späteren Stadium zeigen sich sichtbare Begleiterscheinungen oder Zerstörungen im Knorpel- oder Knochenbereich. Im frühen Stadium der Kniegelenkinfektion sind im Röntgenbild oder MRT noch keine sichtbaren Knochenveränderungen oder Bohrkanalerweiterungen zu erwarten.
Abgrenzung zu andern Krankheiten am Knie
Die Symptome Rötung, Überwärmung und schmerzhafte Bewegungseinschränkung finden sich auch bei anderen Erkrankungen am Knie. Eine rheumatische Arthritis oder eine aktivierte Arthrose oder Gicht verursachen ähnliche Beschwerden. Dies erschwert die Diagnose vor allem im späten Stadium einer bakteriellen Infektion. Dennoch ist aufgrund der schwerwiegenden Folgen eines Gelenkinfekts nach jedem operativen Eingriffe oder einer Injektion bis zum Beweis des Gegenteils von einem Gelenkinfekt auszugehen. Die Behandlung einer akuten Infektion ist umgehend einzuleiten.
Dieser Artikel beschreibt die staphylokokken oder bakterielle Infektion – Behandlung und Therapie der Keime im Knie. Möglichkeiten als Patient sein Risiko für eine Infektion im Knie zu reduzieren, erläutert der Artikel „Infektion im Knie – die Gefahr lauert auch in der Nase“ und „Eigenes Risiko für Knieinfektionen reduzieren“.