Woran solltest du im Vorfeld einer Knie-OP denken? Und was musst du vor der Operation noch erledigen? Die Checkliste mit den besten Tipps und Tricks zur optimalen Vorbereitung einer Operation am Kniegelenk lässt dich nichts vergessen.
Checkliste Krankenhaus zur Vorbereitung einer Operation
Hier die Checkliste zur praktischen Vorbereitung einer Operation. Damit ist dein Alltag nach der Knie-OP leichter – garantiert!
Tipp 1: OP-Termin und Wochentag geschickt planen
Wähle deinen Termin für die Operation geschickt. Bevorzuge die weniger heißen Monaten März bis Juni oder die weitgehend schneefreien Monate September bis November.
Gründe:
- Das Gehen mit Krücken ist anstrengender bei hohen Temperaturen.
- Auch das Tragen einer Knie-Orthese ist im Hochsommer eine zusätzliche Plage. Das gilt natürlich auch für Anti-Thrombose-Strümpfe.
- Eine wirkliche Gefahr aber ist das Ausrutschen mit Gehstützen bei Glätte und Schnee.
Meine persönlichen OP-Favoriten Monate sind deshalb der Oktober und März. In dieser Zeit sind kaum Feiertage und vor allem selten Schulferien. Damit sind Ärzte und Physiotherapeuten besser erreichbar.
Wähle außerdem möglichst nicht den Donnerstag oder Freitag.
Gründe:
- Das Wochenende vor der Türe steht. Das bedeutet unter Umständen, dass du deinen Operateur nicht mehr persönlich sprechen kannst.
- Du erhältst, die für dich so wichtigen Informationen aus zweiter Hand.
- Im Notfall oder bei Problemen nach der Knie-OP sind die gewohnten Ansprechpartner (Operateur, Physiotherapie, Apotheke) nicht so einfach erreichbar.
Tipp 2: Kostenzusage von der Krankenkasse einholen
Wer sichergehen möchte, dass seine Privatkrankenkasse die Kosten für den stationären Aufenthalt übernimmt, muss dies schriftlich vor der Operation abklären. Gesetzlich versicherte Patienten haben es deutlich einfacher; sie gehen mit dem Überweisungsschein und der Krankenkassen Chipkarte in die Klinik.
Willst du dich als gesetzlich Versicherter in einer Privatklinik (ohne Kassenzulassung) operieren lassen, musst du das mit deiner Krankenkasse im Vorfeld besprechen. In Ausnahmefällen übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen den Kostensatz einer gesetzlichen Klinik. Den Restbetrag (ca. 2/3 der Kosten) trägt der Patient.
Tipp 3: Vier Wochen vorher mit dem Rauchen aufhören
Raucher sollten vier Wochen vor einer Knieoperation abstinent bleiben oder zumindest den Zigarettenkonsum auf ein Minimum reduzieren. Ärzte weisen darauf hin, dass Operationswunden bei Rauchern schlechter heilen und es häufiger Komplikationen, wie Thrombosen kommt.
Tipp 4: Hygienemaßnahmen vor der Knieoperation
Das Schneiden von Zehennägeln und die Entfernung von Nagellack sind empfehlenswert. Damit schleppst du selbst weniger Bakterien in den Operationssaal.
Außerdem kommst du nach der Knie-OP selbst schlecht an seine Fußnägel, weil die Beugefähigkeit des Kniegelenks eingeschränkt ist. Vorsicht: Fußnägel frühzeitig schneiden, sodass eventuelle Verletzungen noch heilen können (Infektionsgefahr!)
Tipp 5: Nicht-verschreibungspflichtige Medikamente und Allergien auflisten
Im Anästhesievorgespräch ist der Narkosearzt auf deine Mithilfe angewiesen. Das Auflisten von chronische Leiden und sämtlichen, auch nicht-rezeptpflichtigen Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel sind essenziell.
Denn Medikamente können die Wirkung des Narkosemittels, die Blutgerinnung beeinflussen oder schlimmstenfalls Komplikationen während der Operation auslösen.
Es gibt eine Reihe von Mitteln mit blutverdünnender Wirkung, unter anderem Aspirin, oder Blutgerinnungshemmer wie Marcumar, die vor der Operation abgesetzt oder herunter dosiert werden müssen. Deine Liste solltest du beim OP-Aufklärungsgespräch vorlegen und später auch auf der Station. Nahrungsmittelallergien nicht vergessen!
Manchmal verlangen Kliniken oder Krankenhäuser auch diverse Blutwerte zur Vorbereitung der Operation. Diese Blutwerte dürfen am Operationstermin max. 14 Tage alt sein. Das heißt, organisiere dir rechtzeitig einen Termin für die Blutabnahme.
Tipp 6: Bei fiebrigem Infekt lieber die Knie OP verschieben
Jede Operation ist ein Eingriff, der den Körper stark belastet. Wer kurz vor dem OP-Termin beispielsweise an einer fiebrigen Erkältung leidet, muss unbedingt Rücksprache mit dem Arzt halten. Ggf., lieber verschieben, denn wenn der Körper durch einen Infekt geschwächt ist, erhöht sich das Risiko für Komplikationen.
Tipp 7: Sich auf Gehstützen fit machen als Vorbereitung einer Operation
Wenn dein Operationstermin schon Wochen im Voraus feststeht, solltest du die Zeit nutzen, um deine körperliche Fitness zu verbessern. Wer Sport treibt oder wenigstens mehr Bewegung in den Alltag einbaut, kräftigt Muskeln, Herz-Kreislauf- und Atemwegssystem.
Positiver Nebeneffekt, die überflüssigen Pfunden schmelzen, der Kreislauf während der OP ist weniger belastet und die Handflächen beim Gehen auf den Krücken auch.
Das gezielte Trainieren von Arm- und Schultermuskulatur fördert die Kraft, die später beim Gehen auf den Gehstützen wichtig ist. Ferner helfen alle Übungen, die auch Bauch- und Rückenmuskulatur fördern.
Tipp 8: Körper und Beinmuskulatur im Vorfeld trainieren
Sobald abschwellende Maßnahmen und Schonung erfolgreich waren, kannst du nach ärztlicher Zustimmung vorsichtig wieder die Beinmuskulatur zur Operationsvorbereitung trainieren.
Je höher das Ausgangsniveau der Muskulatur ist, umso einfacher wird das Training nach der Operation. Auch das gesunde Bein trainieren, das muss schließlich hinterher für zwei arbeiten. Hilfreiche Knieübungen, die auch mit einer Knieverletzung möglich sind, bietet das E-Book „Kreuzbandriss-Reha Part One„.
Tipp 9: Physiotherapie Termine vor der Klinik organisieren
Die ersten Physiotherapie-Termine (meist zur Lymphdrainage) solltest du unbedingt weit im Vorfeld deines Klinikaufenthalts organisieren. Viele Physiotherapeuten haben längere Wartezeiten.
Auch die örtliche Auswahl der Krankengymnastik-Praxis ist beschränkt, da du auf eine gute Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln angewiesen bist, wenn du keinen „Fahrer“ hast.
Wer gerne, die Termine auf früh morgens legt, sollte bedenken, dass das Leben auf Gehstützen mehr Zeit als sonst in Anspruch nimmt. Für ungeübte Patienten würde ich das Doppelte der üblichen Zeit veranschlagen.
Tipp 10: Rucksack kaufen
Wer das Back-Pack noch nicht hat, sollte sich auf jedem Fall einen Rucksack zulegen.
Einen gut belüfteten Tagesrucksack* mit ca. 15–20 Litern Fassungsvermögen, da das Gehen mit Gehstützen anstrengend ist. Wichtig, dein Daypack sollte nicht zu viele Schlaufen haben, da du sonst leicht mit den Krücken darin hängen bleibst.
Den Rucksack nimmst du mit in das Krankenhaus, auch dort ist er bereits sehr nützlich.
Tipp 11: Großeinkauf erledigen vor Knie-OP
Den Großeinkauf mit dem Auto vorher noch erledigen und eigenes an Vorräten anlegen. Vor allem schwere Flaschen, Milchtüten, Waschmittel, Dosen und Toilettenpapier lassen sich nur schwer mit dem Rucksack transportieren.
Der Platz beim Einkauf muss später für die täglichen frischen Lebensmittel reserviert bleiben. Obst, Gemüse oder Fleisch können auch direkt nach Hause geliefert werden.
Wer gerne Online-Lebensmittel oder Getränke shoppt. Der erspart sich natürlich die Schlepperei auf Krücken.
Tipp 12: Fertiggerichte besorgen als Vorbereitung einer Operation
Du hast keinen eignen 3-Sterne-Koch im Haus?! Dann empfehle ich dir für die ersten Tage dich mit Fertiggerichten einzudecken oder vorzukochen. Glaube mir, nach einer Kreuzband- oder Meniskus-OP fehlt dir die Kraft und Lust zum Kochen.
Kochende Partner oder Freunde sowie der Lieferdienste sind eine Alternative, aber nicht wochenlang.
Tipp 13: Kühlelemente bereits einfrieren
Kaufe in der Apotheke oder im Internet Kühlelemente (Warm- oder Kaltkompressen) und lege sie als Vorbereitung auf die Knie-OP in die Gefriertruhe. Im Sommer solltest du mindestens vier Elemente in der Truhe einfrieren.
Tipp 14: Rollator ausleihen
Der Rollator sieht nicht gerade sexy aus. Trotzdem ist er unglaublich hilfreich. Wer sich längere Zeit auf Gehstützen fortbewegen muss, sollte unbedingt darüber nachdenken, einen Rollator günstig hier zu erwerben.
Ich habe mich innerhalb der Wohnung nur mit dem Gehwagen fortbewegt, da ich mich mit dieser Selbstständigkeit besser fühle und die Handgelenke auch weniger belastet sind. Wer einen 24 Stunden-Buddy in seiner Wohnung hat, der kann natürlich darauf verzichten.
Tipp 15: Verschiedene Gehstützen ausprobieren
Bist du mehrere Wochen auf Krücken angewiesen ist, solltest du zwei unterschiedliche Paare von Gehhilfen besitzen, damit du abwechseln kannst. Die unterschiedlichen Krücken-Modelle belasten die Handflächen an verschiedenen Stellen.
Radhandschuhe bringen dagegen keine Linderung. Achte besser auf ergonomische Softgriffe.
Tipp 16: Stolperfallen entfernen
Entferne alle Stolperfallen vor und in der Wohnung (Kabel, Teppiche, Vasen, Lampen usw.). Das Verrücken von Möbeln ist manchmal notwendig, damit du bequem mit den Gehhilfen oder dem Rollator durchgehen kannst.
Tipp 17: Duschpflaster besorgen als Vorbereitung einer Operation
Für mich ein absolutes Muss, die wasserdichten Pflaster zum Duschen. Eine wahre Erleichterung und Zeitersparnis, da kein lästiges Abdecken des operierten Knies notwendig ist.
Kaufe vorher die Duschpflaster in der Apotheke oder im Internet. Wichtig, die Pflaster sind nur zum Duschen gedacht; kein Vollbad damit nehmen oder den Duschstrahl dauerhaft darauf richten.
Die Duschpflaster halten bei guter Pflege wirklich lange und sind ihren Preis wert. Für eine normale Arthroskopie im Knie (Meniskus-OP) reichen die kleine Duschpflaster* (6,5 × 5 cm). Wer eine Kreuzband-OP vor sich hat, benötigt zusätzlich eine Packung große Duschpflaster* (8,5 × 9,5 cm). Die gesetzliche Krankenkasse übernimmt diese Kosten nicht.
Tipp 18: Rezepte bestellen
In der Regel bekommst du alle Rezepte für die Zeit nach der OP von der Klinik mit nach Hause.
Doch für gesetzlich Versicherte Personen, die sich in der Privatklinik operieren lassen, hilft das nicht. Deshalb solltest du vorher beim niedergelassenen Orthopäden oder Sportmediziner dir die Schmerzmittel und Antithrombosespritzen verschreiben lassen und ggf. die Rezepte schon einlösen. Besonders wichtig, wenn man an einem Wochenende entlassen wird.
Tipp 19: Kontrolltermin beim Arzt ausmachen
Vereinbare vor dem Klinikaufenthalt bereits einen Termin mit deinem Orthopäden oder dem Operateur. So vermeidest du allzu lange Wartezeiten in einem überfüllten Wartezimmer.
Aus diesem Grund bieten sich auch die Termine direkt nach der Mittagspause oder zu Sprechstundenbeginn an. Die wenigsten Orthopäden verfügen über bequeme Stühle. Ein spezieller Schemel zum Hochlagern der Beine ist mir noch nicht begegnet – seltsam eigentlich!
Tipp 20: Kissen bereitlegen bei der Vorbereitung einer Operation
Beziehe dein Bett mit einer leichten Bettdecke. So fällt dir die Drehung des Knies leichter und diese ist weniger schmerzhaft beim Schlafen. Ebenso würde ich einige Kissen zur Beinlagerung im Bett und auf dem Sofa vor der OP bereitlegen.
Deponiere auch in dem Fahrzeug, das dich von der Klinik nach Hause bringt, einige Kissen zur Lagerung auf dem Rücksitz.
Tipp 21: Flexiblen Fahrdienst nach der Knie-OP organisieren
Erfrage frühzeitig den voraussichtlichen Entlassungstermin und organisiere einen flexiblen Fahrdienst.
Für längere Autofahrten ist die Mitnahme von Kühlelementen (sogenannte Cold-Packs) hilfreich. Dann kannst du dein operiertes Kniegelenk schon während der Fahrt kühlen.
Dafür sitzt du am besten hinten, schräg auf der Rückbank. Unterlege dein Rücken und das geschwollene Kniegelenk mit einem kleinen Kissen.
Nach einer ambulanten Knieoperation hast du wahrscheinlich noch die Drainageschläuche im Knie liegen, achte darauf, dass die Behälter mit den Schläuchen unterhalb des Knies im Fußraum des Fahrzeuges deponiert sind.
Zuletzt sind noch Getränke zur Einnahme von zusätzlichen Schmerzmitteln hilfreich.
Weitere Praxistipps vor und nach der Knie-OP:
- Checkliste für den Klinikkoffer.
- Verschiedene Rehaanleitungen und Lektüren als Vorbereitung für die sich anschließende Knie-Reha gibt es im Shop.
- Grundausrüstung, Dinge, die jeder nach einer Knie-OP haben sollte.
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